Eines der größten und schönsten Naturschutzgebiete in Südamerika ist das Pantanal. Der Begriff stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet so viel wie „Sumpf“ oder „Morast“. Diese Bezeichnung trifft sehr genau den einzigartigen Charakter dieser Landschaft. Handelt es sich doch bei dem Pantanal um eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete unseres Planeten.
Die geographische Lage
Das Pantanal liegt zum großen Teil im Südwesten von Brasilien in den Bundesländern Mato Grosso sowie Mato Grosso do Sul. Der westliche Teil (ungefähr ein Drittel der Gesamtfläche) liegt in den Nachbarstaaten Bolivien und Paraguay. Im Süden wird das Gebiet von den brasilianischen Städten Miranda, Cuiabu und Corumba und im Norden von Caceres und Pocone begrenzt.
Lange Zeit war das Pantanal kaum zugänglich. Erst in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde eine Nord-Süd-Straßenverbindung erbaut – die Transpantaneira. Die Straße ist rund 150 Kilometer lang und führt über 127 Holzbrücken.
Die gesamte Fläche des Naturschutzgebietes hat die Größe von rund 230.000 Quadratkilometern. Damit erreicht es fast die Ausmaße der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Im Durchschnitt liegt das Pantanal circa 95 Meter über den Meeresspiegel. Das Gebiet ist von zahlreichen Flüssen durchzogen, die wiederum Süßwassersee speisen. Im Süden des Pantanals befinden sich auch vereinzelte Salzwasserseen. Der größte Fluss des Naturschutzgebietes ist der Rio Paraquay.
Während der Regenzeit (zwischen November bis März) sind weite Teile des Pantanals überschwemmt. Durch den geringen Neigungswinkel des Gebietes kann das Regenwasser aus den Bergen nicht abfließen. So entstehen die einzigartigen Sumpflandschaften des Pantanals. Die meisten der in der Gegend lebenden Säugetiere ziehen sich in dieser Zeit aus dem Gebiet zurück. Der Zugang auf dem Landweg ist in der Regenzeit auch für die Menschen sehr schwierig.
Die besondere Tier- und Pflanzenwelt des Pantanals
Das Pantanal besitzt eine einzigartige Flora und Fauna. In kaum einem anderen Landschaftsgebiet gibt es so viel unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. So leben hier über 650 verschiedene Vogelarten, rund 240 Fischarten, 160 Reptilienarten und 123 Säugetierarten. Immer wieder werden hier von Biologen bisher unbekannte Arten aller Gattungen entdeckt. Auch viele vom Aussterben bedrohte Arten haben hier ihr Rückzugsgebiet gefunden. Darüber hinaus existieren im Pantanal über 2000 verschiedene Pflanzenarten. Aus diesem Grund wurde das gesamte Gebiet im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Dieses ist jedoch aus vielerlei Gründen in Gefahr. So versuchen Farmer, mit Billigung der brasilianischen Regierung, die Feuchtgebiete trockenzulegen, um so Platz für neue Weideflächen und für Zuckerrohrplantagen zu gewinnen. Wilderer machen Jagd auf Papageien, Krokodile und Raubkatzen. Große Gebiete werden auch durch das Roden der Wälder vernichtet. Viele weltweite Umweltorganisationen setzen sich dafür ein, das Pantanal in seiner ursprünglichen Gestalt zu erhalten.
Touristische Reisen in das Pantanal
In der Trockenzeit (von Mai bis September) ist das Pantanal ein beliebtes Reiseziel für Naturfreunde und Ökotouristen. Reisende sollten sich von Rio de Janeiro in Richtung der Stadt Cuiabu begeben. Von hier aus gibt es insgesamt elf verschieden geführte Routen in das Pantanal. Jeder diese Routen hat einen besonderen Schwerpunkt. So gibt es unter anderen die Route der Fische, die Route der Papageien und die Route des Jaguars. Die Touren erfolgen zu Fuß und per Boot.