Brasilia – Hauptstadt mit Charme

Brasilia - Federal Disctrict
Blick vom Fernsehturm auf den Federal District in Brasilia - Foto: vitormarigo / depositphotos.com

Bis zu Brasilias Einweihung im Jahr 1960 war Rio de Janeiro bereits über 200 Jahre Hauptstadt des südamerikanischen Landes Brasilien. Ein Wahlversprechen sah jedoch vor, eine Hauptstadt im zentralen Landesinneren zu errichten. Nachdem Juscelino Kubitschek durch diese Versprechung an die Präsidentschaft kam, verwirklichte er den Traum, den unzählige Brasilianer seit über 100 Jahren träumten. Er beauftragte den Architekten Oscar Niemeyer mit der Planung einer neuen Hauptstadt.

Grobe Einteilung trifft moderne Architektur

In Zusammenarbeit mit seinem ehemaligen Lehrmeister, dem Stadtbauer Costa, entstanden die ersten Pläne der Stadt. Dabei legte Costa als Grundriss ein einfaches Kreuz zugrunde. In dessen Zentrum befindet sich noch heute der zentrale Busbahnhof Brasilias. Aufgebaut wie ein mehrstöckiges Autobahnkreuz ist darin auch ein Einkaufszentrum untergebracht.

Die weiße Stadt

Brasilia sticht den Besuchern sofort ins Auge. Die meisten Bauten sind in strahlendem Weiß gehalten, und ein Ergebnis der Architekturkünste von Oscar Niemeyer. Fast jedes Gebäude oder Denkmal der Stadt wurde von ihm entworfen. Dabei half die kreuzförmige Grundgestaltung, die bebaut heute auf Luftbildern wie ein Flugzeug aussieht, bei der Trennung von offiziellen Bauwerken, Wohnvierteln und Vergnügungsmeilen. Sehenswert an der Stadt ist wirklich alles, allerdings gibt es ein paar Highlights, um deren Besichtigung die Touristen beim Urlaub in Brasilien nicht herumkommen.

Meisterwerke und Visionen

Am „Platz der drei Gewalten“ ist der Präsidentenpalast, der Oberste Gerichtshof und das Kongressgebäude zu finden. Dieser Ort gilt als Meisterwerk Niemeyers, bringt er doch architektonische Zeitlosigkeit mit einem gewissen erhabenen Glamour zusammen. Denn die verwendeten Formen von Bauwerken, Kuppeln und Säulen hatte die Welt in dieser Zusammensetzung bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen. Unweit davon steht die Kathedrale von Brasilia, eine schneeweiße Kirche in Form einer Krone, deren bunt leuchtende Fenster ein visuelles Erlebnis für jeden Betrachter darstellt.

Von Le Corbusier inspieriert

Der Bau Brasilias war inspiriert von der „Charta von Athen“, die der französische Modernist so interpretierte, dass Wohn- und Arbeitsbereiche getrennt werden müssten, um das Leben genießen zu können. Auch der Verkehr und die Flächen zur Erholung bedürften eines gesonderten Platzes. Diesen Ratschlag setzte der Stadtplaner Costa in perfektionistischer Konsequenz um. Bei einem Rundgang durch die Stadt fallen die Arbeiterviertel auf, in denen kein Wohnraum zu finden ist. In einem anderen Sektor dagegen befinden sich die Viertel mit Parks und Grünflächen.

Einzigartige Metropole

Brasilia besticht allein durch die Idee, aus der sie geboren wurde. Die Architektur und Stadteinteilung sind einzigartig. Während die Vergnügungsviertel sich geschäftig zeigen, herrscht in Wohngebieten eine nahezu idyllische Ruhe, die schnell vergessen lässt, dass dieser Ort eine Metropole mit Millionen Einwohnern ist. Nur am zentralen Busbahnhof wird Reisenden diese Tatsache bewusst. Denn um einen Platz im Bus zu den Stoßzeiten zu ergattern, bedarf es schon großer Geduld.

Kommt die Sprache auf Brasilien, träumen Reisende von Rio de Janeiro und dem Zuckerhut. Damit wird der Hauptstadt des Landes Unrecht getan. Brasilia ist sehr wohl eine Reise wert, denn es gibt viel in der Stadt zu entdecken. Selbst wenn die Geschichte der Stadt nicht alt ist, so stecken in ihr die Historie, die Wünsche und Träume von Millionen von Brasilianern.