Die Tabakpflanze

Tabakpflanzen auf einem Feld
Tabakpflanzen wachsen in vielen Teilen der Welt. Südamerikanischer Tabak ist aber besonders - Foto: iluziaa / depositphotos.com

Die Tabakpflanze mit dem wissenschaftlicher Namen „Nicotiana tabacum“ gehört der Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) an.

Die Pflanze und ihre Wirkstoffe sind stark giftig und können zum Tode führen, wenn sie innerlich aufgenommen werden. Seinen schlechten Ruf hat das Kraut durch die gesundheitsschädlichen Auswirkungen, die das Nikotin durch den regelmäßigen Missbrauch hervorrufen kann.

Homöopathisch oder in verarbeiteten Fertigpräparaten eingenommen kann der Tabak jedoch nicht nur Beschwerden lindern, sondern sogar mitunter auch heilen. Daher wächst das Interesse der Pharmaindustrie an der Wirkungsweise des seit Jahrtausenden bekannten Heilmittels Tabak.

Die Geschichte des Tabaks

Schon lange kennt die Menschheit die Heilwirkung der Tabakpflanze. Denn bereits seit rund 12 bis 9 vor Christus wurde die Pflanze als medizinisches Kraut gesammelt und geschnupft beziehungsweise geraucht. Selbst Urvölker wie die Inkas, Majas und Azteken verwendeten das Nikotin aus der Pflanze zur Stärkung des Organismus und zur Heilung bei bestimmten Erkrankungen.

Später verlor sich das wertvolle Wissen, heute wird der Tabak hauptsächlich als Genussmittel konsumiert.

Im Jahr 1492 entdeckte dann Christoph Columbus auf seinen Reisen das Kraut und brachte es mit ins heutige Europa, wo es dann, Überlieferungen zufolge, ungefähr ab dem Jahr 1520 kultiviert und angepflanzt wurde.

Die verschiedenen Anbaugebiete des Tabaks

Die Tabakpflanze benötigt ein mildes Klima mit genügend Feuchtigkeit und einer Durchschnittstemperatur von 15°C. Das ursprünglich aus dem subtropischen Raum stammende Nachtschattengewächs wurde daher auch in unseren Breiten kultiviert und wird heutzutage besonders in der Pfalz angebaut.

Der Schwerpunkt des Tabakanbaus und der Verarbeitung zu hochwertigen Rauchwaren ist jedoch weiterhin Mittel- und Südamerika. Die zwei hauptsächlich kultivierten Sorten der 65 Arten umfassenden Tabakpflanzen sind die „Nicotiana Tabacum“, der Virginiatabak, wie z.B. die Marke Pueblo Tabak, sowie der sogenannte Bauerntabak, der „Nicotiana Rustica“.

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Die Anbaugebiete des Zigarren-Tabaks

Tabak aus Kuba gilt unter den Kennern als der beste der Welt, denn das optimale Klima und die fruchtbaren Böden sowie die sorgfältige Auswahl und genau aufeinander abgestimmte Mischungen unterschiedlicher Arten erzeugen ein unverkennbares Aroma.

Nicaragua kann vergleichbar gute Wachstumsbedingungen vorweisen und produziert daher auch einen großen Anteil des weltweit gefragten Zigarrentabaks.

Indonesien, insbesondere Sumatra und Java, sind bekannt für ihren typisch würzigen Tabakgeschmack, der weltweit immer mehr Anhänger findet. Der größte Teil der hier produzierten Rohware wird nach Europa exportiert, wo er dann weiterverarbeitet wird.

Die Kanarischen Inseln erhielten zunehmend Bedeutung seit dem Putsch in Kuba und der Machtübernahme von Fidel Castro. Denn einige namhaften Tabak- und Zigarrenproduzenten siedelten in die benachbarten Inseln aus. Dank des individuellen Klimas in dieser vulkanischen Landschaft produziert einen Tabak mit markanten Aromen.

Brasilien schaut auf eine lange Tradition des Tabakanbaus zurück. Im Gegensatz zu der in den anderen Anbauländern typischen Ernte und Trocknung von einzelnen Blättern werden hier die Pflanzen am Stil geerntet und zum Trocknen aufgehängt. Auch dieser Tabak wird hauptsächlich ausgeführt und in Europa weiterverarbeitet.

Die Dominikanische Republik hat ein vergleichbar günstiges Klima wie das weltweite Hauptanbaugebiet in Kuba und eignet sich daher ebenso hervorragend zur Pflanzung und Ernte des gefragten Krautes. Insbesondere die Areale um das Real- sowie das Cibao-Tal bringen alle optimalen Bedingen mit. Hier wachsen besonders lange Tabakblätter, die während der Verarbeitung zumeist als Einlage für hochwertige und schmackhafte Zigarren dienen.

Die Bestandteile des Tabaks

Der dominierende Inhaltsstoff der Tabakpflanze ist das Nikotin, welches heute hauptsächlich für die Herstellung von Rauchwaren dient. Nikotin selbst besitzt keine großen heilende Wirkung, kann aber die schützende und gesundheitsfördernde Wirkung anderer Heilkräuter wirksam unterstützen und um ein Vielfaches verstärken. Dabei kommt es jedoch wegen seiner starken Giftstoffe für Mensch und Tier auf eine genaue Dosierung an. Nur stark verdünnt kann Nikotin seine unterstützende Wirkung voll entfalten, wie zahlreiche Studien ergeben haben.

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Mythen und Sagen rund um den Tabak

Der Tabak spielt schon seit Jahrtausenden eine große Rolle für den Menschen. Ursprünglich wurde er von den Urvölkern während spiritueller Anlässe konsumiert. Die Scharmanen, Medizinmänner und -frauen sowie Kräuterheilkundige des Mittelalters verwendeten Tabak, indem sie ihn schnupften, tranken oder rauchten. Auch das Kauen beziehungsweise Inhalieren des Tabaks, insbesondere im Zusammenspiel mit anderen Kräutern, zeigte seine halogene oder heilende Wirkung.

Der Tabak als Heilpflanze

Das Wissen um den Nutzen als Heilkraut, welches zwischenzeitlich fast verlorenging, findet in der jüngsten Vergangenheit wieder zunehmend an Bedeutung. Denn sein medizinischer Nutzen ist nicht zu unterschätzen. Der Grund ist seine Möglichkeit, die Wirkung bestimmter Medikamente immens zu steigern. Dadurch können die Dosierungen der einzelnen Arzneimittel und somit auch die Gefahr von eventuellen Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert werden.

Während es bei den Urvölkern hauptsächlich darum ging, dank der bewusstseinserweiternden Wirkung Kontakt mit den Vorfahren aufzunehmen, so verlagerte sich im Laufe der Zeit der Schwerpunkt auf die heilende Wirkung von Tabak. Heute besitzt, wissenschaftlich bewiesen, Nikotin einen medizinischen Nutzen bei Abführ- beziehungsweise als Brechmittel und zur Behandlung offener Wunden.

Studien zufolge hilft der Inhaltsstoff Nikotin jedoch auch aktiv bei der Bekämpfung bestimmter Erkrankungen. Besonders in der Bekämpfung neurologischer Beschwerden wie dem Tourette-Syndrom, Parkinson oder Alzheimer wurden bei der unterstützenden Behandlung mit Nikotin hervorragende Ergebnisse erzielt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass weiter auf diesem Gebiet geforscht und auch die Wirkungsweisen auf andere Geißeln der Menschheit, zum Beispiel Krebs, erweitert wird.