Die Anden

Lamas in den Anden in Machu Picchu
Die Anden erstrecken sich über das gesamte Südamerika - © depositphotos.com @ flocutus

Die Anden durchziehen den gesamten südamerikanischen Kontinent von Süden nach Norden an der Pazifikküste. Es ist das längste Gebirge der Welt und führt vom eisigen und stürmischen Feuerland im Süden Chiles über Städte wie La Paz und Machu Picchu bis in die sonnigen Küstengebiete Ecuadors. Dabei beherbergen die Anden einige der beeindruckensten Naturschauspiele der Welt und viele bedeutende Artefakte menschlicher Herkunft. Die Flora und Fauna des Gebirges sind einzigartig und vielfältig. Tiere wie Lamas und Alpaccas sind hier ebenso zuhause wie Gürteltiere und Chinchillas. Hinter den Gipfeln des Himalayas befinden sich hier die höchsten Berge der Erde und die höchsten der Südhalbkugel.

Reise in die Anden

Wer die Anden live erleben möchte, hat viele Länder zur Auswahl. Eine Rundreise von Nord nach Süd empfiehlt sich besonders, da die Höhe hierbei immer weiter zunimmt. Beginnen Sie Ihre Reise am Besten in Venezuela. Von dort geht es Richtung Süden nach Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Chile. Wer direkt gern hoch einsteigt, fliegt am besten sofort nach Chile. Allein der Anflug bietet spektakuläre Aussichten auf die Anden.

Flüge in die Anden

Der Flughafen Frankfurt bietet die meisten Flüge in Richtung Chile oder Venezuela an. Direktflüge sind nur selten, doch kurze Zwischenstops über Frankreich oder England machen eine doch recht komfortable Reise in die Anden möglich. Egal ob Sie vom Flughafen Frankfurt, München oder Düsseldorf abfliegen, Sie sollten bei einer längeren Reise definitiv vorab einen Parkplatz am Flughafen reservieren. Ansonsten zahlen Sie schnell 100 EUR und mehr pro Woche. Gerade die Parkplätze am Flughafen Düsseldorf sind besonders teuer und es lohnt sich ein Preisvergleich über Parkplatzportale, wie Parkplatzvergleich.de.

Die Lage der Anden

Die Anden sind Teil der amerikanischen Kordilleren, die sich vom Süden Chiles bis nach Alaska erstrecken. Neben den Anden zählen die Rocky Mountains zu dieser Gebirgsgruppe.

Cordillera Darwin

Im Süden beginnen die Anden in Feuerland, der wilden Südspitze des Kontinents. Diese Landschaft besteht aus mehreren großen Inseln, die die südlichsten Ausläufer der Anden darstellen. Die Temperaturen sind hier das Jahr über relativ kühl und es kommt aufgrund des maritimen Klimas zu häufigen und regelmäßigen Niederschlägen. Der sich hier befindliche Gebirgszug wurde Cordillera Darwin genannt, nach dem britischen Biologen gleichen Namens, der im frühen 19. Jahrhundert die Gegend erkundete. Die Berge sind hier um die 2.500 Meter hoch, der höchste Gipfel der Region ist der Cerro Darwin mit 2.488 Metern. Charakteristisch für diesen Abschnitt des Gebirges sind zudem die Gletscher, die sich zwischen den Bergen erstrecken. Sie zählen zu den größten der Welt und münden teilweise spektakulär in den pazifischen Ozean.

Cordillera de la Costa

Nördlich der Cordillera Darwin erstreckt sich die Cordillera de la Costa. Das Küstengebirge erstreckt sich von Feuerland bis zur nördlichen Grenze Chiles mit Peru. Dieses Gebirge ist geologisch zwar älter als die Anden, wird heute aber häufig mit in das Gebirge eingegliedert, da es sich mitten in dessen Gebiet befindet. Das Gebirge ist weit kleiner als nördlichere Gebiete der Anden, doch mit 3.114 Metern ist der Vicuna Mackenna trotzdem mächtig. Er bildet den Höhepunkt der Cordillera de la Costa.

Cordillera Central

Nordöstlich davon erstreckt sich die Cordillera Central im Hochland Boliviens und im Norden Chiles. Die Gebirgskette verläuft von Norden nach Süden komplett durch ganz Bolivien. Das Gebirge trennt die Hochländer Boliviens von den Tiefländern des Amazonas im Osten. Da sich an den Bergen oft Wolken verfangen und in Folge dessen hier abregnen, entstehen hier viele Flüsse, die den Regenwald des Amazonas speisen. An der Grenze zwischen Chile und Argentinien befindet sich mit dem Aconcagua hier der höchste Berg der Anden. Mit seinen 6.961 Metern Höhe ist er der höchste Gipfel außerhalb des Himalayas und die höchste Erhebung der gesamten Südhalbkugel.

Cordillera Real

Nordwestlich der Cordillera Central erstreckt sich die Cordillera Real. Dieser Teil der Anden befindet sich in Ecuador und nimmt in etwa ein Drittel der gesamten Fläche des Landes ein. Auch hier entspringen viele Quellen, die den Amazonas speisen. Mit 5.897 Metern erreicht der Cotopaxi hier die maximale Höhe. Die meisten Einwohner Ecuadors leben in der Höhe der Gebirgskette, da sie vom fruchtbaren Boden der Region profitieren wollen.

Cordillera Oriental

Dieser Gebirgsabschnitt verläuft parallel zur Cordillera Central und Real und bildet die Ostgrenze des Gebirges. Bolivien, Peru und Kolumbien werden alle von dieser Gebirgskette durchlaufen. Der Ausanate ist mit 6.384 Metern der höchste Berg des Abschnitts und dominiert die Landschaft. In diesem Bereich der Anden wird der Westen Südamerikas natürlich vom Osten des Kontinents getrennt. Östlich dieses Gebirgsabschnitts erstreckt sich der Amazonas und dessen Regenwald, der vor allem durch Flüsse, die hier entstehen, mit Wasser versorgt wird.

Cordillera Occidental

Die westlichen Ausläufer der Anden befinden sich in Chile, Bolivien, Peru, Ecuador und Kolumbien. Durch diverse Becken ist dieser Abschnitt der Anden in mehrere Teile unterbrochen, er wird jedoch aufgrund der geologischen Gemeinsamkeit zusammengefasst. Da dieser Teil der Anden ungefähr gleich alt und jünger als der Rest des Gebirges ist, finden sich hier eher kleine Gipfel. Trotzdem bringt es der Chimborazo auf beachtliche 6.267 Meter.

Die peruanischen Anden

Im Herz der Anden liegt Peru, ein Land, das wie kein anderes von diesem Gebirge geprägt wurde. Es wird in Peru zwischen den nördlichen und den südlichen Anden unterschieden, wobei Cerro de Pasco, eine peruanische Stadt, als Grenze zwischen den beiden gilt. Die Andengipfel in Peru gelten als einige der beeindruckensten der gesamten Anden. Vor allem der aktive Vulkanismus prägt das Bild des Gebirges. Der Nevado Huascaran ist der höchste Berg Perus und der fünfthöchste des gesamten Gebirges, mit 6.768 Metern Höhe.

Cordillera Costanera und de Merida

Diese nördlichen Ausläufer der Anden verlaufen in Ecuador und Venezuela und bilden das Ende des Gebirgszuges. Der Pico Bolivar ist mit 4.981 Metern der höchste Berg dieses Abschnittes, der, je weiter er in Venezuela vorstößt, immer flacher wird und schließlich ganz verschwindet.

Die Entstehung der Anden

Die Anden befinden sich auf einer Ozean-Kontinent-Subduktionszone. Das bedeutet, die ozeanische Platte schiebt sich unter die Kontinentalplatte. In diesem Fall ist die ozeanische Platte die Nazca-Platte und die kontinentale Platte die Südamerikanische Platte. Da sich die Nazca-Platte kontinuierlich nach Osten bewegt, stößt sie mit der Südamerikanischen Platte zusammen. Beim ersten Kontakt der beiden Platten tauchte die Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte, sie verschwindet also wieder in der Erdkruste. Dadurch kommt es hier zu einer Subduktion, es entsteht ein Graben. Dieser befindet sich vor der Küste Südamerikas und erstreckt sich an der kompletten Pazifikküste entlang. Teilweise wird der Graben hier über 8.000 Meter tief. Dieser Prozess begann vor etwa 150 Millionen Jahren, anfangs jedoch ohne Gebirgsbildung. Vor ungefähr 50 Millionen Jahren kam es dann zur Orogenese, der Gebirgsbildung, da zu dieser Zeit der Zusammenstoß der Platten derart groß wurde, dass nicht die komplette Nazca-Platte wieder verschluckt werden konnte. Es begann die Bildung der Anden. Noch heute wachsen die Anden langsam an.

Zudem gibt es in den Anden aktiven Vulkanismus. An vielen Stellen schafft es immer wieder glühendes Magma an die Oberfläche. Gipfel wie der Monte Pissis mit 6.795 und der Ojos del Salado mit 6.864 Metern zählen zu den höchsten Vulkanen der Welt. Auch Geysire und andere postvulkanische Erscheinungen sind weit verbreitet. Die Anden sind somit Teil des pazifischen Feuerrings, einer vulkanisch und seismisch aktiven Zone, die sich komplett um den Pazifik zieht.

So kommt es in den Anden leider auch oft zu Erdbeben, die oft schlimme Folgen für die Bewohner haben. Das verheerende Erdbeben, das 2010 in Chile stattfand, war eine direkte Folge seismischer Aktivitäten in den Anden. Über 500 Todesopfer und ein Schaden von über 30 Milliarden Dollar war die Folge.

Der Titicacasee

Eines der größten Wahrzeichen der Anden ist der Titicacasee. Er liegt in den Hochebenen Perus und Boliviens und ist der größten Süßwassersee Südamerikas, mit einer Fläche von 8.288 Quadratkilometern.

Er liegt auf einer Höhe von 3.812 Metern und ist somit das höchste, schiffbare Gewässer der Erde und der insgesamt achtgrößte See der Welt. Er fasst 15-mal mehr Wasser als der Bodensee. Der See wird von 25 Zuflüssen aus den umliegenden Andengipfeln gespeist. Der einzige Abfluss ist der Rio Desaguadero, der der wichtigste Wasserspender für die in der Hochebene lebenden Menschen darstellt.

Der Titicacasee besitzt auch viele Inseln, auf denen viele Artefakte der Inka-Kultur gefunden wurden. Die Herkunft des Namens kann auch auf die Inka zurückgeführt werden. Der Name bezeichnete ursprünglich die Isla del Sol, die sich im See befindet. Titi heißt so viel wie Puma und Caca bedeutet grau. Laut einer Inka-Legende soll der erste Inka hier auf die Erde gestiegen sein. Mit etwas Fantasie erinnert die Form des Sees an einen Pumakopf. Durch die hohe Lage des Sees bleibt es hier das Jahr über kühl, doch durch den Wärmespeicher durch das Wasser des Sees ist es möglich, hier Ackerbau zu betreiben. Die Gegend wird als Ursprungsort der Kartoffel gehandelt.

Der Titicacasee kämpft seit Jahren mit sinkenden Pegeln und schlechter Wasserqualität. Während die globale Erwärmung für das Sinken des Wasserstandes verantwortlich ist, sorgen zahlreiche illegale Minen und deren Ausschüsse für die Verschmutzung des Wassers. Die Regierungen Perus und Boliviens arbeiten zusammen, um dem See zu retten.

La Paz

Die Hauptstadt Boliviens liegt mitten in den Anden und ist als höchster Regierungssitz der Welt bekannt. An der höchsten Stelle liegt La Paz auf 4.100 Metern über dem Meeresspiegel. Die Stadt liegt in einem Talkessel des Gebirges, was für ein geschütztes und angenehmes Klima sorgt. Die über 750.000 Bewohner der Stadt haben sich an die dünne Luft der Höhenlagen gewöhnt, Küstenbewohnern würde hier wohl der Atem wegbleiben. Neben den zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten in die umliegenden Anden bietet La Paz ein reiches Kulturangebot, es gibt zahlreiche Theater, Museen und beeindruckende Bauwerke.

Altiplano

Diese Hochebene ist im Südosten Perus und im Westen Boliviens zu finden und befindet sich zwischen den Cordillera Occidental und Oriental. Sie beherbergt den Titicacasee und zahlreiche Dampf- und Schwefelquellen, die vom Vulkanismus der Anden zeugen. Das Klima ist kalt und trocken, oft mit Jahreshöchstwerten von nur fünf Grad.

Die Aymara und Quechua, die dieses Gebiet bevölkern, haben sich an das raue Klima angepasst und überleben durch die Haltung von Nutztieren und den Terrassenanbau von Pflanzen. Die Region verfügt über beinahe keine Infrastruktur.

Salar de Uyuni und Lithiumvorkommen

Die Salar de Uyuni ist die größte Salzpfanne der Erde und befindet sich im Altiplano Boliviens. Eine Salzpfanne befindet sich im Gebiet ehemaliger Salzgewässer, die ausgetrocknet sind und Salzkrusten zurückzulassen. Die Salzschicht im Salar de Uyuni ist an manchen Stellen über 100 Meter tief.

Die Salzpfanne wird für die Salzgewinnung genutzt, 25 Tonnen werden jährlich abgebaut.

Hier befindet sich auch eines der größten Lithiumvorkommen der Welt.

Lithium besitzt eine hohe Energiedichte und ist einer der wertvollsten Stoffe der Erde. Besonders die steigende Produktion an elektrischen Autos benötigt den Rohstoff, um Batterien herzustellen.

Bolivien begann 2007 mit dem Abbau und gilt als einer der größten Exporteure des Stoffes.

Die Atacama-Wüste

Die Wüste ist von Süden nach Norden 1200 Kilometer lang und befindet sich im Norden Chiles und im Süden Perus. Sie liegt komplett im Westen der Anden, was für ihre Bildung entscheidend war.

Während die Winde regenbringende Wolken in Südamerika immer nach Westen tragen, stoßen sie mit den Anden auf ein gewaltiges Hindernis. Das hohe und breite Gebirge macht es fast unmöglich, dass Regenwolken die Gipfel passieren. Deshalb regnen diese sich spätestens über den Anden ab, wonach das Wasser mit Flüssen in den sich östlich der Anden erstreckenden Amazonas abgeführt wird. Der Atacama westlich der Anden bleibt der Regen verwehrt. Pflanzen gedeihen ohne Wasser nicht und der Untergrund wandelte sich zu Sand.

Die Wüste ist fast vollkommen unbesiedelt und es gibt Orte, an denen es seit mehreren Jahrzehnten kein Regentropfen mehr auf den Boden geschafft hat.

Die Temperaturen hier schwanken zwischen -10 Grad nachts und 50 Grad am Tag, was die Atacama zu einem der lebensfeindlichsten Gebiete der Erde macht.

Das wolkenlose und unbesiedelte Gebiet eignet sich jedoch perfekt für Sternwarten, die einen unbeschränkten Blick auf das Weltall bekommen können.

Auch die weltgrößte Kupfermine, Chiquicamata, liegt hier. Aus der Mine wurden schon insgesamt über drei Milliarden Tonnen Kupfer gefördert.

Machu Picchu

Eines der bekanntesten Bauwerke in den Anden ist die Inka-Stadt Machu Picchu. Die Stadt liegt auf fast 2.500 Metern Höhe in den peruanischen Anden und wurde im 15. Jahrhundert von den Inkas erbaut. Die Lage der Stadt auf den Gipfeln der Anden machen deren Konstruktion zu einem Meisterwerk der Baukunst. Noch heute wirkt die verfallene Stadt magisch, wenn sie im Morgennebel in den Anden thront. In ihrer Blütezeit konnte die Stadt 1.000 Menschen beherbergen und versorgen.

Die Tiere der Anden

In den Anden finden sich einige interessante und einzigartige Tiere.

Die Lamas und Alpakas sind Arten des Kamels, die in den Anden einheimisch sind. Sie wurden größtenteils domestiziert und dienen heute den Andenvölkern als wichtig Haus- und Nutztiere. Sie sind extrem ausdauernd und stark, was sie zum perfekten Fortbewegungsmittel in der schwierigen Landschaft macht. Auch ihre Wolle und Milch wurde früher von den Inka sehr wertgeschätzt.

Der Andenkondor ist ein in den Anden verbreiteter Vogel. Er zählt zu den Greifvögeln und dominiert die Lüfte des Gebirges. Die Flügelspannweite des Kondors kann drei Meter übersteigen, er zählt zu den größten Vögeln der Welt. Durch Jagd und Verfolgung durch Menschen ist der Bestand deutlich gesunken, Schutzmaßnahmen sorgen allerdings dafür, dass sich der Bestand wieder erholt.

Das Gürteltier ist das einzige Säugetier, das einen Panzer besitzt. Die in den Anden verbreiteten Riesengürteltiere können bis zu einem Meter groß werden und sind die größten ihrer Art. Gürteltiere sind Insektenfresser und lassen sich vor allem die örtlichen Ameisen und Termiten schmecken.