Peru – eine Übersicht

Machu Picchu in Peru
die weltberühmte Stadt Machu Picchu © depositphotos.com @ pyty

Der im Westen Südamerikas liegende Andenstaat Peru ist mit einer Fläche von fast 1,3 Millionen qkm dreimal so groß wie Deutschland. Die Einwohnerzahl des offiziell als „República del Perú“ bezeichneten Staates entspricht dagegen mit 32 Millionen nicht einmal der Hälfte der deutschen Bevölkerung.

Geographie und Landesnatur

Peru liegt am Pazifik und hat eine Küstenlänge von etwa 2.500 km. Die fünf Nachbarstaaten von Peru sind Ecuador im Nordwesten, Kolumbien im Nordosten, Brasilien im Osten, Bolivien im Südwesten sowie Chile im Süden.

Das Land gliedert sich von West nach Ost in die drei landschaftlichen Großregionen Küstenland (Costa), Andenhochland (Sierra) und Amazonastiefland (Selva). Im etwa 100 bis 150 km breiten Küstenstreifen kontrastieren fruchtbare Flussebenen mit weiten Wüstenzonen, die zum Teil wie die 100.000 qkm große Atacama zu den trockensten und unwirtlichsten Gebieten der Erde zählen. Zu der gut zu einem Drittel landwirtschaftlich nutzbaren Costa gehört die als wirtschaftliches, kulturelles und politisches Landeszentrum fungierende Region um die Hauptstadt Lima und deren Nachbarstadt Callao. Hier leben etwa 10 Millionen Peruaner. Die Costa macht etwa 12 % der Gesamtfläche des Landes aus. Die sich im Osten anschließende, knapp 30 % der Landesfläche abdeckende und mäßig bevölkerte Sierra gliedert sich in ihrem Nordteil in drei Kordilleren. Dazu zählt der höchste Gebirgszug Amerikas, die Cordillera Blanca. Zu den vielen Bergen dieses Gebirges gehört auch Perus höchster Berg: der doppelgipflige Huascarán mit 6.768 m beziehungsweise 6.655 m Höhe. Im Süden stellt sich die Sierra als durchgehendes Hochland (Altiplano) dar. Im Osten der Sierra schließt sich dann das durch dichte Regenwald-Vegetation charakterisierte, bis auf die Region um die 500.000-Einwohner-Stadt Iquitos extrem dünn besiedelte Tiefland des Amazonasbeckens an.

Rasant wachsende Bevölkerung

Die Bevölkerung Perus hat sich in den letzten drei Generationen von 1950 bis 2017 von knapp acht Millionen Einwohnern auf über 30 Millionen vervierfacht. Mehr als 50 % der Peruaner konzentrieren sich auf dem relativ kleinen Küstenstreifen und etwa 40 % im Hochland. Ungefähr drei Viertel der Peruaner leben mittlerweile in Städten. Die wichtigsten Städte neben Lima und Callao sind die ebenfalls in der Costa-Region liegenden Metropolen Trujillo (900.000 Einwohner) im Nordwest-Ballungsraum La Libertad und Arequipa (850.000) in Südperu. Größte Stadt in der Sierra ist Cusco mit 350.000 Einwohnern.

Ethnisch teilt sich die peruanische Bevölkerung vor allem in Nachkommen von Europäern (Kreolen) und indigene Bevölkerungsgruppen (Indios) sowie in Menschen mit sowohl europäischen wie indigenen Wurzeln (Mestizen). Der Anteil der in Politik und Wirtschaft dominierenden Kreolen liegt bei etwa 15 %. Die meisten der knapp die Hälfte der Bevölkerung bildenden Indios werden zu den die Sprache Quechua sprechenden Indios gezählt. Etwa 5 % gehören zu Aymara sprechenden Indio-Ethnien. Neben den ungefähr 35 % Mestizen gibt es noch kleine weitere Gruppen wie Afroperuaner und Asiaperuaner. Die allgemein im Land gängige Sprache ist Spanisch. Daneben sind auch Quechua und Aymara Amtssprachen in Peru.

Bewegte Geschichte

Die Geschichte Perus begann lange vor der Ankunft der europäischen Eroberer.
Die frühesten Kulturen in Peru werden für das 9. vorchristliche Jahrhundert angenommen (Chavin-Kultur). Es entstanden in Folge eine Reihe weiterer Kulturen und Staaten von denen das Nazca-Reich (3. bis 7. Jahrhundert) besonders langlebig war. Allgemein bekannt ist die Verbindung Perus zur Inka-Kultur. Die Adelsschicht dieser ab dem 13. Jahrhundert von Cusco aus expandierenden, streng hierarchisch strukturierten Kultur beherrschte zeitweilig ein Gebiet, das neben der Fläche des heutigen Peru auch weite Teile von Ecuador, Argentinien, Chile und Amazonien umfasste. Bei der Eroberung dieses Reiches besiegten die Inkas unter anderem die nordperuanische Hochkultur der Chimu.

1532 landete der spanische Konquistador Pizarro mit weniger als 200 Gefolgsleuten an Perus Küste. Geschickt interne Spannungen der Inkas ausnutzend, gelang es Pizarro die Macht zu gewinnen und die Grundlage für ein rigides, 300 Jahre dauerndes Kolonialsystem zu legen. 1572 war auch der letzte Widerstand der Inkas gebrochen. Das Vizekönigreich Peru wurde vor allem wegen seiner Silbervorkommen zu einem wichtigen Teil des spanischen Imperiums. 1821 löste sich Peru im Zuge der allgemeinen Aufstände in Spanisch-Amerika von der Krone und wurde Teil der Republik Großkolumbien. 1839 erlangte Peru dann die Unabhängigkeit.

Die weitere Geschichte der jungen Republik war geprägt von politischer Instabilität und häufig wechselnden Regierungen. Der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnende Guano-Boom verschaffte dem Land vorübergehend einen wirtschaftlichen, gesellschaftsstabilisierenden Aufschwung. Kriege mit Spanien (1866-1871) und Chile (Salpeter-Krieg 1879-1883) schwächten Peru aber wieder erheblich. Innere Krisen, Militärregierungen, Korruption und häufige Putsche bestimmten in Folge Perus politisches Leben. In den 1980er Jahren gelang Peru der Einstieg in den schwierigen Aufbau von zumindest bedingt demokratischen Verhältnissen. Große Hindernisse auf diesem Weg waren insbesondere der Kampf gegen Guerilla-Bewegungen wie dem maoistischen Leuchtenden Pfad und die sich zunehmend zu einer Diktatur entwickelnde Präsidentschaft von Alberto Fujimori (1990 – 2000).

Peru wirtschaftlich

Das Schwellenland Peru, in dem mindestens ein Drittel der Bevölkerung als arm gilt, hat in Hinblick auf Schuldenabbau und Währungsstabilität im Lateinamerika-Vergleich einen positiven Spitzenplatz erreicht. Dennoch ist die zum großen Teil durch Schattenwirtschaft geprägte Peru-Ökonomie immer noch fragil. Zu den wichtigsten Branchen gehören die Hochseefischerei und der Bergbau sowie die Textilindustrie. Zunehmend an Bedeutung gewinnt der Tourismussektor mit jährlich ungefähr vier Millionen Gästen. Hier kann Peru neben den Inka-Stätten in Cusco und Machu Picchu vor allem mit für Ökotourismus interessanten Titicacasee-Aktivitäten, Anden-Wanderrouten oder Amazonas-Touren aufwarten.